Das Gehirn spielt Fettleibigen, die den Konsum von kalorienreichem, ungesundem Essen nicht lassen können, den gleichen Streich wie Rauchern, Sex-, Heroin- und Kokainsüchtigen, berichten Paul J. Kenny und Paul M. Johnson im Fachjournal «Nature Neuroscience».
Das Team wies im Versuch mit Ratten nach, dass Junk Food das chemische Gleichgewicht im Hirn ähnlich aushebeln kann wie jedes andere Suchtmittel.Betroffen ist das «Reward System», das ein Wohlgefühl auslöst.
Laut Kenny «verloren die Ratten im Verlauf der Studie komplett die Kontrolle über ihr Essverhalte. Sie ließen selbst dann nicht nach, wenn sie mit Elektroschocks rechnen mussten. Das zeigt, wie wichtig ihnen das Schlemmen war.Das Forscherteam fütterte die Nager mit allem, was auch für Menschen verlockend ist: Würstchen, Schinkenspeck und Käsekuchen.
Dopamin wird vom Hirn als Reaktion auf Reize wie Sex, Schlemmen und Drogengenuss ausgeschüttet. So ist auch ein Rezeptor (D2) seit längerem für seinen entscheidenden Einfluss auf Sex- und Drogensucht bekannt. Tatsächlich sprach D2 auch auf den Genuss von reichlich Junk Food an. Um die Flut von Dopamin besser verarbeiten zu können, schaltete D2 sozusagen einen Gang nach dem anderen zurück. Demzufolge benötigte der Rezeptor immer mehr Dopamin, um in Aktion zu treten und Wohlgefühl auszulösen. Der gleiche Vorgang tritt bei anderen Suchtmitteln ein.